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Sicheres Velowegnetz

Sicheres Velowegnetz

Auf eine für Kinder und Jugendliche geeignete Verkehrsinfrastruktur haben die Schulen logischerweise nur bedingt Einfluss. 

Als Ansatz empfiehlt sich, zusammen mit den zuständigen Stellen, folgende Punkte offen zu diskutieren: 

 

Das Erfassen der Ist-Situation ist ein wichtiger Startpunkt, um gemeinsam mit den Verantwortlichen geeignete Massnahmen ab- und einzuleiten.

Verkehrstempo drosseln

In der Umgebung von Schulhäusern ist das Thema Verkehrssicherheit besonders wichtig. Eine effektive Massnahme zu diesem Zweck ist das Einrichten von Tempo 30 oder von Begegnungszonen. Temporeduktion und der Vortritt für Fussgänger*innen auf der ganzen Verkehrsfläche in Begegnungszonen erhöhen die Verkehrssicherheit. Best Practice-Beispiele 

Zufahrten prüfen

Die Zufahrten zum Schulhausareal sollten hindernisfrei und von mehreren Seiten möglich sein - insbesondere von dort, wo Schülerinnen und Schüler auf sicherem Wege zum Schulhaus gelangen können. Nicht selten werden Zufahrten durch Hindernisse wie hohe Bordsteinkanten, Treppenabsätze oder Geländer Absperrungen blockiert, die für Velos nicht fahrend passierbar sind. Blockierende Geländer Absperrungen sollten entfernt oder zumindest für Velos passierbar gestaltet sein. Stufen und Absätze können baulich durch Rampen ergänzt oder ersetzt werden. Wo keine Zugänge bestehen, soll geprüft werden, ob solche baulich geschaffen werden können. Ebenso sollte die Zufahrt zu den Veloabstellplätzen möglichst einfach sein.

Schulwege thematisieren

Ein lückenloses Netz an für Kinder sicheren Velorouten und Velowegen ist dabei ideal. Geeignete Routen sollten zudem gut sichtbar markiert und beschildert sein. Eine Analyse der Zubringerrouten und möglicher Gefahrenpunkte in der Umgebung von Schulen durch Fachpersonen aus Schulen, Behörden, Polizeien sowie durch Umfragen bei Schülerinnen und Schülern ist ein erster wichtiger Schritt, um sichere Zugänge zur Schule zu ermöglichen und geeignete Massnahmen abzuleiten. Wie zum Beispiel das VCS Mobilitätskonzept Schule, welches sich an die Gemeinden richtet und in Zusammenarbeit mit Schule, Schülerinnen und Schülern und Eltern einen Schulwegplan erstellt und so für mehr Schulwegsicherheit sorgt. 

Veloparkplätze schaffen

Gut und einfach erreichbare, sichere, solide und benutzerfreundliche Veloparkplätze sind ein wesentlicher Faktor zur Förderung des Velos an der Schule. Sie sind gewissermassen auch das Aushängeschild für die Velofreundlichkeit einer Schule. Lesen Sie mehr unter Thema Schulareal.

«Drop off-Zonen» verlegen

Der Zugang zu Schularealen kann sicherer gestaltet werden, indem Autoparkplätze und sogenannte «Drop off-Zonen» aus der unmittelbaren Schulhausumgebung verlegt werden. Drop off-Zonen sind markierte Stellen, die eigens dem Ein- und Ausladen von Schulkindern dienen.
Durch die wachsende Zahl sogenannter «Elterntaxis» nimmt der Automobilverkehr rund um Schulhäuser zu. Häufig wollen zu viele Eltern auf zu knappem Raum zu viele Kinder mit dem Auto abliefern oder abholen. Dies führt zu unübersichtlichen Verkehrssituationen zu einem Zeitpunkt, bei welchem sehr viele Kinder unterwegs sind. Empfohlen wird daher, Parkplätze und Drop off-Zonen zu verlegen. Der Abstand zu Schulhäusern sollte mindestens 250 Meter betragen.

Eltern miteinbeziehen 

Die Elternschaft gehört zu den wichtigsten Partnern bei der Frage, ob Kinder mit dem Velo zur Schule fahren. Sie haben die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Es ist daher essentiell, die Eltern bei der Thematisierung der Velomobilität an Schulen einzubinden. Indem zum Beispiel das Thema Velo an Elterngesprächen aufgenommen wird, über den Schulmobilitätsplan diskutiert, sichere Zufahrtswege zur Schule aufgezeigt, vorhandene Infrastruktur für Velos auf dem Schulhausareal vorgestellt oder auch Informationsmaterial zugänglich gemacht wird.

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Empfehlungen der Allianz Schule+Velo

Schulweg einüben

Bevor sich Kinder allein mit dem Velo auf den Schulweg machen, empfiehlt es sich, ihn mit den Kindern gemeinsam einzuüben. Am besten begleiten Eltern anfänglich ihre Kinder mit dem Velo. Dabei erhalten sie die Möglichkeit, ihnen den optimalen Weg zu zeigen und sie auf mögliche Gefahren und heikle Stellen zu sensibilisieren.

Velo-Fahrgruppen bilden

Kinder können mit anderen Kindern Fahrgemeinschaften bilden. Mit dem Projekt Velobus des VCS fahren Kinder in einem von einer erwachsenen Person begleiteten Velokonvoi zur Schule.

Sicheres Velofahren im Strassenverkehr

Das A und O für sicheres Velofahren ist das Üben – zuerst in geschützten Räumen wie Innenhöfen, verkehrsfreien Strassen oder Schulhausplätzen, auf denen das Fahren, Abbiegen, Bremsen und die Geschicklichkeit trainiert werden können. Ein kleiner Veloparcours zum Üben kann zum Beispiel mit wenigen und einfachen Hilfsmitteln wie Kreide und Petflaschen erstellt werden.
Sicheres Velofahren im Strassenverkehr setzt viele Fähigkeiten voraus: Kinder müssen ihr Gleichgewicht halten, vorausschauend denken und situationsgerecht und wirkungsvoll bremsen können. Beim Abbiegen müssen sie über die Schulter nach hinten blicken und das Fahren zuerst auf wenig befahrenen Quartierstrassen und schliesslich im zunehmend komplexeren Strassenverkehr üben.

Für eine sichere Strassenverkehrsteilnahme brauchen Kinder und Jugendliche ein Velo in der passenden Grösse. Das heisst, sie sollten die Pedale sitzend treten und die Bremsen gut greifen und wirkungsvoll ziehen können. Siehe Checkliste sicheres Velofahren.

Die Velofahrkurse von Pro Velo Schweiz bieten eine gute Gelegenheit, unter der Anleitung von ausgebildeten Personen, das Velofahren zu üben. 

Mobilitätsmanagement an Schulen

Schulen können bereits in ihrem Leitbild ihre Vorstellungen darüber verankern, wie die Mobilität rund um den gesamten Schulbetrieb aussehen könnte und wie nachhaltig diese sein soll. Daraus lassen sich Leitlinien für das Mobilitätsmanagement bilden: z.B. wie Klassentransfers für kürzere Distanzen, Klassenausflüge oder auch Fahrten vom Wohnort zur Schule organisiert werden. Das Velo sollte hierbei fest integriert werden.

Velochecks anbieten

Mit regelmässigen Velochecks kann die Verkehrstauglichkeit von Velos geprüft und verbessert werden. Hierbei können Schülerinnen und Schüler ihr Velo mit zur Schule bringen und durch schuleigene oder externe Personen prüfen lassen. Bei dieser Gelegenheit kann ein Velodoktor oder eine Mechanikerin kleinere Reparaturen ausführen und den Kindern zeigen, wie sie ihr Fahrrad reparieren können. Gleichzeitig werden Schülerinnen und Schüler für das Thema Verkehrstauglichkeit ihrer Velos sensibilisiert. Velochecks werden idealerweise im Frühling oder nach dem Schulstart durchgeführt.

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